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Adrenalinsex versus Paarentspannungssex

Wenn mich Menschen fragen, warum sie nach einiger Zeit nicht mehr so scharf aufeinander sind, sie weniger Sex haben und der dann auch noch dazu nicht so gut ist, dann versuche ich Ihnen das so zu erklären:

Wenn wir uns kennenlernen und verlieben sind wir in einem ständigen Zustand von hoher Aktivierung durch einen Mix aus Adrenalin, das für die Erregung sorgt, Oxytocin, das für die Bindung sorgt und Dopamin, das für die Motivation sorgt. -Und sind dadurch angewärmt füreinander und fühlen uns sicher geborgen. Aus dieser Sicherheit heraus haben wir (relativ zu späteren Zeitpunkten) entspannten Sex.

Beim One-night-stand ist das ganz anders: Er funktioniert ohne diesen Mix, der durch Verliebtsein entsteht. Bei ihm ist der Stress und die Anspannung aufgrund der hohen Erwartungshaltung und dem Leistungsdruck sehr hoch. Oft sind Alkohol, Viagra und auch Drogen im Spiel. Auf diese Lage reagiert der Penis des Mannes sehr empfindlich. Männer müssen sich sehr auf sich konzentrieren um ihm die erwartete Leistung abverlangen zu können. Sie müssen die Erregung durch Bilder und Vorstellungen aktivieren während der Stress alles tut um eine Erektion zu verhindern.

Warum ist das so und warum ist es so wichtig in länger dauernden Beziehungen über die Grundlagen von Paarsex nach dem Adrenalinsex Bescheid zu wissen?

In längerdauernden Beziehungen ist der Reiz des Neuen verflogen und der Penis braucht jetzt eine andere Behandlung:

Die Penisschwellkörper bestehen aus Blutgefäßen, die im erschlafften Zustand blutleer sind, bei der Erektion füllen sie sich mit Blut. Durch eine die Schwellkörper umgebende Bindegewebeschicht wird die Ausdehnung begrenzt. Wenn Sie eine angenehme, aus Entspannung entstandene Erektion haben, verhindern spezielle Ventilmuskeln im Schwellkörper das Abfließen des Blutes aus den Schwellkörpern.

Die Erektion entsteht durch die Aktivierung des Parasympathikus, der für die Entspannung der Muskulatur, unter anderem auch der Muskulatur in den Blutgefäßen des Penis zuständig ist.

Es ist nicht so wichtig, dass sie das eben Geschriebene verstehen, wichtig ist nur: Wenn Sie sich nicht entspannen, bekommen sie als Mann keine stabile Erektion zustande. Sie müssen dann Blut ins Becken pumpen und starke Reize setzen um erregt=eine Erektion behaltend zu bleiben. Frauen müssen Ihnen einen blasen, damit eine Krampferektion (aufgrund von intensivem Saugen entsteht Unterdruck im Schwellgewebe des Penis und dadurch eine instabile Erektion) zustande kommt.Dabei bekommen sie einen roten Kopf, das Herz muss sehr viel leisten, daher ist das so anstrengend. Also lassen Sie das bleiben!! Das wird nichts auf diese Weise.

Wie bekommen Sie eine stabile Erektion?

Eigentlich ganz einfach: Indem Sie sich entspannen!

Adrenalinesx entsteht durch hohe Erregung und führt zu Entspannung, Entspannungssex führt über Entspannung zur Erregung und wieder zur Entspannung. Beides ist gut, zweiteres in Beziehungen die Basis der sexuellen Beziehung. Sie müssten sonst alle zwei Jahre oder früher eine neue Partnerschaft eingehen und sich Dauerverlieben, aber immer in unverbrauchte neue PartnerInnen!!

Wie geht das? Bei vielen Menschen ist es eintrainiert, dass sie immer leisten müssen, auch im Bett. Nur dort ist das das völlig falsche Konzept. Erst wenn Sie lernen, sich Zeit für Sex zu nehmen, ihn als schöne und entspannende Angelegenheit zu sehen, wird es Ihnen gelingen Sex auch in einer längeren Beziehung genießen zu können. Sex am Abend ist problematisch, weil Sie da viel Stress aus dem Tag mitbringen und sich nur schwer synchronisieren können, das heißt, sich aufeinander einstellen können. Am Morgen, am Wochenende, noch leichter im Urlaub geht das im Regelfall besser.

Und: Geben Sie Ihrer Partnerin das Gefühl, dass es wirklich um sie geht und es schön ist mit ihr jetzt diese Zeit verbringen zu dürfen!

 

Welche Rolle spielt dabei die Frau:

Die Frau hat nicht den offensichtlichen Leistungsdruck einer Erektion, aber Frauen fühlen sich dennoch sehr zuständig für die Erektion ihrer Partner. Wenn Sex nicht klappt meinen sie, nicht attraktiv genug zu sein. Pornos tragen sehr viel dazu bei Frauen zu verunsichern: So wie die Pornodarstellerinnen fühlt sich kaum eine Frau. Männer und Frauen erkennen oft nicht den wahren Charakter von Pornos: Diese sind sexuelle/pornografische Fantasyfilme, in der Regel für Männer hergestellt.

Auch bei Frauen allerdings gibt es diese Schwellkörper, sie liegen rund um die Scheide. Sie füllen sich bei Entspannung. Neben den Schwellkörpern haben Frauen auch noch Drüsen in der Scheide, die bei Entspannung das für den Gleiteffekt in der Scheide zuständige Sekret bilden.

Fühlen sich Frauen beim Sex angespannt=gestresst, bleiben ihre Schwellkörper blutleer und die Drüsen bilden kein Sekret.

Dringt nun der Penis ein, gibt es kein Gleiten in der Scheide. Frauen spüren Schmerz, Männer bekommen Stress, weil sie in einer trockenen Scheide nichts spüren, da das Sekret einen Kontakt herstellt, aber die Anspannung der Frau bemerken.

Was können Sie als Frau tun?

Auch für Sie gilt: Achten Sie darauf sich nicht zu viel Druck zu machen, dass Sie alles richtig machen. Geben Sie sich Zeit und versuchen Sie sich schön zu fühlen und sich nicht durch eventuell vorhandene Bilder von Pornos beeindrucken zu lassen. Auch für Sie gilt: Der Zeitpunkt für Sex, ob Abend, morgens, Wochenende, ist wichtig.

Und: Geben Sie Ihrem Partner das Gefühl das Gefühl, dass es wirklich um Sie geht und es schön ist mit ihr jetzt diese Zeit verbringen zu dürfen!

Für beide Partner gilt: Der Penis ist der Gradmesser für die Gesamtentspannung eines Paares. Er steht, wenn es gewünscht wird, wenn es beiden gut geht! Sie werden feststellen, dass Sie immer wieder Adrenalinsex haben können, aber vor allem werden Sie Paarentspannungssex haben!

Reduzieren Sie Ablenkungen durch Medien, kuscheln Sie nicht vor dem Fernseher, das verursacht Stress und verhindert Entspannung. Ich sage ihnen gerne warum das so ist, aber das ein andermal. Sie können dazu lesen: Manfred Spitzer: Die Smartphoneepidemie oder von einem Autor aus Linz, Herrn Prim Dr. Kurosh Yazdi: Junkies wie wir.

Wenn Sie trotzdem feststellen, dass es nicht so leicht ist, die vorhandenen Themen und Probleme alleine zu lösen: Scheuen Sie sich nicht und holen Sie sich kompetente Hilfe von ausgebildeten Paar- und SexualtherapeutInnen! Es zahlt sich aus.

 

Alles Gute!

Manuela und Wolfgang Hofer